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Urheber: Heinrich Böll Stiftung (CC-BY) Dieses Bild steht unter einer Creative Commons Lizenz.

 

Ohne das Meer gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Es regelt weitgehend das Klima, gibt uns Nahrung und liefert Energie. Darüber hinaus ist es ein wichtiger Verkehrsweg, ein Erholungsraum und ein Quell ästhetischen Vergnügens. Aber das Meer steht unter Stress, denn das alte Prinzip von der „Freiheit der Meere“ hat zu Überfischung, Artenverlust und einer immensen Verschmutzung der Ozeane geführt.

Deshalb muss der Umgang mit dem Meer auf nachhaltige und gerechte Grundlagen gestellt werden. Der Meeresatlas 2017 liefert dazu die Daten, Fakten und Zusammenhänge. Er zeigt in zahlreichen Beiträgen und über 50 Grafiken, in welch schlechtem Zustand sich die Weltmeere befinden, warum das so ist und was man tun muss, um die Situation der Ozeane zu verbessern.

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Ein Tag am Meer (erschienen im Grün Regional)

 

Petra Böckmann/Heinrich-Böll-Stiftung. (CC-BY) – Fischfang

„Die Hohe See ist im territorialen Sinne Niemandsland. Was die Nutzung angeht aber Jedermansland.“

Die Weltmeere stehen unter zunehmenden Druck und verändern sich rapide: Sie sind überfischt, verschmutzt und vermüllt, sie heizen sich auf und versauern, die Artenvielfalt nimmt ab – und zugleich verstärken sich die Auswirkungen dieser Prozesse gegenseitig. Das zeigt der „Meeresatlas 2017“, der Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean präsentiert.

Die Meere der Erde kommen durch zunehmende menschliche Eingriffe unter Druck und das dort lebende Ökosystem wandelt sich zum Teil rapide. Mit ihrer Fähigkeit, bis zu 27% des ausgestoßenen CO2 und zugleich 93% der globalen Erderwärmung aufzunehmen, dämpfen die Ozeane die menschengemachte Klimaerwärmung. Doch die Kapazitäten des Meeres sind nicht unendlich. Schon jetzt lassen sich auch dort Auswirkungen feststellten.

 

Das Meer auf unserem Teller

58% der globalen Fischbestände sind maximal genutzt, 31% sind sogar überfischt und bei nur 10% ist noch Luft nach oben. Manche Bestände von Speisefischen wie Schwertfisch, Hai oder Kabeljau sind bereits um bis zu 90% geschrumpft. Einzelne Tiergruppen wie Wale, Seeschildkröten oder viele Rifffische sind bedroht oder stehen vor dem Aussterben. Fische aus Aquakultur werden als Lösung präsentiert. Aber bei fast gleichbleibendem Wildfischfang hat sich der Konsum von Fisch aus Aquakulturen in knapp 30 Jahren mehr als vervierfacht. Heute kommt jeder zweite Speisefisch aus der Aquakultur – und verschärft in der Regel das Problem: Zuchtfische in Aquakultur verbrauchen bis zu 20 kg Wildfisch pro kg Eigengewicht.

 

Ein Meer aus Plastik

Eine weitere Bedrohung für die Meere und die darin lebenden Organismen ist Plastik. 31,9 Millionen Tonnen Plastikmüll werden weltweit unsachgemäß entsorgt, 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen davon landen im Meer. Jährlich landen neben Treibhausgasen, Öl und Nährstoffen aus Gülle und Dünger ca. 8.000.000 Tonnen Plastik im Meer, allerdings sind nur 1% auffindbar. Die meisten der großen Plastikteile werden mit den Jahren zerrieben oder zersetzt und zerfallen so in Mikroplastikteilchen (kleiner als 5 Millimeter). Das Mikroplastik sinkt ab. Auf dem Tiefseeboden ist die Plastikkonzentration um das 1000-fache höher als an der Meeresoberfläche. Die Plastikpartikel lagern sich dort ab und bilden eine neue geologische Schicht. Der Plastikmüll, der nicht absinkt, wird von vielen Meeresbewohnern mit Nahrung verwechselt. Fische verschlucken z.B. Mikroplastik welches so in das Nahrungsmittel Fisch gelangt. An dem Plastik können Umweltgifte und Schadstoffe haften. Das Herausfiltern ist nicht durchführbar, das Problem muss an der Quelle gelöst werden.

Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Umweltorganisation fordern den Schutz von 10% der Ozeane. Insgesamt sind nur 4,3 % des Ozeans geschützt, davon nur 1,9% mit Nutzungsverbot.

Die Herausgeber - Heinrich-Böll-Stiftung, der Kieler Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und Le Monde Diplomatique - haben die wichtigsten Dimensionen zur Wechselwirkung zwischen Menschen, Ozean und seiner Küsten zusammengetragen. Gemeinsam fordern sie ein Umdenken und ein umfassendes internationales Kontroll- und Schutzsystem für die Ozeane.

www.boell.de/meeresatlas