Claudia Simons (Referentin Afrika hbs Bundesstiftung) führt aktuell (Stand Februar '21) Interviews mit queeren Aktivistinnen* aus verschiedenen Ländern Afrikas. Dabei gehen die Interviews neben thematischen Schwerpunkten auch auf die spezifischen Bedingungen vor Ort ein.
Queerer Aktivismus in Kenia - Yvee Oduor: Das Internet war und ist das beste Mittel, was wir jemals zur Verfügung hatten - die Art und Weise wie man buchstäblich Menschen aus aller Welt zusammenbringen kann, ohne sie zu gefährden, insbesondere in Zeiten von Covid-19. Mit Yvee Oduor sprachen wir über Aktivismus und Mobilisierung Genderqueerer Menschen.
Queere Community in Südafrika - Seopowerr: Wir sollten uns mit unseren eigenen verinnerlichten Vorurteilen, verzerrten Wahrnehmungen und Ausgrenzungen befassen. Wir sollten Türen öffnen, Räume für Schwarze, arme Trans*frauen vom Land schaffen, Leuten Jobs verschaffen, aber auch z.B. Leute in Gesundheitseinrichtungen arbeiten lassen, die die schlimme Lage der Schwarzen Trans*frauen auf dem Land wirklich verstehen und etwas daran ändern können. Ein Gespräch mit Seoketsi Mooketsi.
Queere Community in Nigeria: "Mein Feminismus ist queerer Feminismus": Queerer Feminismus ermöglicht es, neue Existenzformen zu entwickeln und zu erproben - neue Lebensweisen in der Gemeinschaft mit anderen, neue Wege des Organisierens und des Verteilens von Ressourcen und neue Perspektiven auf die Erfüllung von Bedürfnissen – und zwar unabhängig davon, was das System vorhat. Das System wird auch weiterhin bestehen und sich hartnäckig halten. Dem System muss Widerstand entgegengesetzt werden.Im Gespräch mit OluTimehin Adegbeye, zu Bedeutung und Chance des queeren Feminismus.
Queere Frauen in Uganda: "Überstürz dein Coming-Out nicht": In Afrika, insbesondere südlich der Sahara herrscht noch immer Gewalt und Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität. Die Gesellschaft trägt diese Repressionen meist mit. LGBTI-Rechte haben nur wenige Fürsprecher, homophobe Einstellungen hingegen halten sich hartnäckig. Wir sprachen mit Senfuka Joanita Warry, der Direktorin von FARUG - ein Verein der sich für die Rechte von lesbischen, bisexuellen und queeren (LBQ) Frauen in Uganda einsetzt.
Sie suchen Videoclips, (Erklär-)Filme, Dokumentationen oder Audioformate zu geschlechterpolitischen und feministischen Themen? Diese sollen auch dabei helfen können, in der Bildungsarbeit Lerninhalte fokussiert und gut aufbereitet zu vermitteln? Dann folgen Sie dem Link.
Frauen haben sich in den vergangenen Jahrhunderten viele Rechte erkämpft. Doch die Emanzipation von der patriarchalen Geschlechterordnung ist noch lange nicht geschafft – weder in Deutschland noch sonst irgendwo auf der Welt.
Gewalt, Diskriminierung, Sexismus und Ungleichheit sind nicht überwunden.
Die gute Nachricht ist: Feminismen sind auf dem Vormarsch, Frauen* erkämpfen sich immer neue Räume, um ihre Anliegen weltweit öffentlich zu machen: Sie wollen für gleiche Arbeit genauso viel wie ihre Kollegen verdienen, sie pochen auf ihre sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung, und gerade haben sich die Ir*innen das Recht auf Abtreibung erstritten.
So beschreibt Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, in ihrem Vorwort zum aktuellen Böll.Thema die Herausforderungen an Feminismus heute.
Das neue Heft informiert über die Strömungen des Feminismus, greift aktuelle Debatten und Entwicklungen auf (#MeToo, den umstrittenen Paragrafen 219a oder das Transsexuellengesetz) und zeigt vor allem eines: Demokratie braucht Feminismus!
Vor 30 Jahren hat Kimberlé Crenshaw den Begriff “Intersektionalität” geprägt, um das Zusammenspiel von unterschiedlichen Unterdrückungsformen zu beschreiben. Seitdem arbeitet die US-amerikanische Juraprofessorin und Aktivistin unermüdlich daran, unsichtbar gemachte Bevölkerungsgruppen, allen voran Schwarze Frauen, in ihren komplexen Lebenswirklichkeiten sichtbar zu machen. Intersektionalität erlaubt, so ihre Überzeugung, inklusiv politisch zu arbeiten und tatsächlich alle Menschen zu erreichen. Das Gunda-Werner-Institut bietet auf ihrer Webseite jede Menge Material zum Thema.
Reproduktive Rechte und Gesundheit beschreiben das Recht eine*r jede*n Einzelnen, selbstbestimmt und frei über den eigenen Körper und die eigene Sexualität zu entscheiden. Dies bedeutet vor allem die freie Entscheidung zu Elternschaft, das Recht über die Anzahl und den Zeitpunkt der Geburt der Kinder zu entscheiden, sowie über die dafür nötigen Informationen, Kenntnisse und Mittel zu verfügen.
Diese als Menschenrechte verstandenen Rechte sind für Frauen* und Mädchen* besonders wichtig. Jede Frau* und jedes Mädchen* hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob, wann und in welchen Abständen sie schwanger werden will. Sowohl erzwungene Schwangerschaftsabbrüche als auch das Verbot von Abtreibungen verletzen dieses Recht.
Eine Kooperation zwsichen der hbs RLP und dem Frauenzentrum Mainz im Jahr 2018
In der fünfteiligen Veranstaltungsreihe „Wie kann das?! Wirtschaft aus der Ge-schlechterperspektive“ ging es um die Auseinandersetzung mit den Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, Care-Arbeiten und Frauen in Führungspositionen.
Verschiedene Veranstaltungsformen wie Vortrag, moderiertes Gespräch, Fish-bowl-Diskussion boten die besten Möglichkeiten den Teilnehmerinnen das theore-tische Wissen, welches notwendig ist, um zu verstehen, wieso die Strukturen sind wie sie sind, zu vermitteln. Daneben boten sie auch genügend Raum für gemein-samen Austausch und Diskussionen, um Alternativen und Handlungsmöglich-keiten zu erarbeiten und zu entdecken.
In allen Veranstaltungen kristallisierte sich ganz deutlich heraus, dass insbesondere die noch immer bestehenden Geschlechterrollen Frauen nach wie vor einengen. Hier wäre es mit das Wichtigste die überholten Rollenmuster von weiblich und männlich einer modernen und aufgeschlossenen Gesellschaft anzupassen, in der Geschlechterstereotype ihre Wirkmächtigkeit verlieren. Ein essentieller Schritt um Veränderung herbei zu führen, ist zum einen die Erkenntnis,dass Strukturen, wie Ehegattensplitting, Minijobs, Kinderbetreuungssituation, Lohnungleichheit, die eigene finanzielle Unsicherheit begünstigen. Zum anderen braucht es Mut, Verantwortung für die eigene wirtschaftliche Situation zu übernehmen.
Daneben wurden die strukturellen Hürden und Ungleichverhältnisse hervorgehoben, die es verhindern, dass Frauen und Männer die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Eine Vielzahl an Faktoren fließen in die Reproduktion dieses Ungleichheitsverhältnisses ein und es wurde deutlich, dass es eine intersektionale Perspektive benötigt, die sowohl die unterschiedlich miteinander verschränkten strukturellen und dadurch individuellen Ungleichheitsverhältnisse sichtbar machen kann. In den Diskussionen wurde deutlich hervorgehoben, dass es sich um strukturelle gesellschaftliche Probleme und nicht um individuelles Unvermögen handelt. Wichtig ist es die Thematik Frauen in Führungspositionen auch immer intersektional zu betrachten, um bestehende Benachteiligungen aller Frauen aufzuzeigen. So kann dazu beigetragen werden, gemeinsam an einem sozial gerechteren Zusammenleben zu arbeiten.
Eine vertiefenden Bericht und erhalten Sie über das Frauenzentrum Mainz. Eine vollständige Dokumentation ist in Arbeit.
Seit Oktober 2018 "fährt" die Kampagne des Frauennotrufs Trier und des Vereins S.I.E e.V. in Kooperation mit der hbs RLP und der A.R.T. durch Trier.
Knapp 60% aller Frauen haben laut der Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ (2004) bereits Situationen sexueller Belästigung erfahren müssen (BMFSJ,2014). Laut Befragungen auf europäischer Ebene an 42.000 Frauen berichtet jede 2. Frau davon einmal oder gar mehrfach sexuell belästigt worden zu sein. Knapp die Hälfte aller innerhalb der Studie „Speak!“ befragter jugendlicher Mädchen gaben an, Erfahrungen mit verbaler sexualisierter Gewalt gemacht zu haben – knapp ein Viertel wurde schon gegen ihren Willen berührt (fluter.,2017).
Neben dieses Zahlen ist es für viele Frauen Alltag, auf der Straße sexistische Kommentare zu hören, abgewertet und objektiviert und in der Disco trotz klarer Abwehr weiter angetanzt oder sogar angefasst zu werden. Nur weil es allerdings Alltag ist, heißt es nicht, dass es in Ordnung ist. Es ist und bleibt sexualisierte Gewalt.
Mit der Kampagne „Tatschen Grapschen Missachten - #abfuhr“ sollen Frauen und Männer für das Thema sensibilisiert und ihre Blicke geschärft werden. Sie soll Frauen ermutigen, sich stark zu machen, für sich selbst und ihre Rechte. Die Kampagne fordert Menschen dazu auf, bei sexualisierter Gewalt, egal wie klein sie scheinen mag, einzuschreiten und Zivilcourage zu zeigen.
Dazu fahren seit Oktober 2018 Müllautos der ART beklebt mit Kampagnenplakaten durch Trier, wodurch möglichst viele Menschen auf das Thema aufmerksam gemacht werde sollen. Dazu geht die Kampagne parallel viral, z.B. auf Twitter under #abfuhr oder auf Facebook.
Gerechtigkeit zum Nulltarif? Worum es bei Anti-Feminismus und Gender-Kritik geht ismus-und-gender-kritik-geht
Feminismus wird angefochten, seit es ihn gibt. Seit Frauen* sich gegen ihre Unterdrückung wehren, wird auch versucht, diese Emanzipationsbestrebungen zu verhindern. Weshalb nehmen antifeministische Parolen und Politiken derzeit wieder deutlich zu? Ob im Internet, an Universitäten oder im Parlament – die Angriffe auf feministische Errungenschaften und die Gleichberechtigung der Geschlechter sind bissiger geworden und organisierter. Sie kommen aus Parteien (zum Beispiel der AfD), aus neurechten Bewegungen (wie Pegida oder „Identitäre Bewegung“), aus Männerrechtsbewegungen oder religiös-fundamentalistischen Kreisen. Aber auch in Leitmedien werden antifeministische Positionen vertreten. Was jedoch wird eigentlich angegriffen? Was ist Feminismus? Weiterlesen
„GENDER RAUS!’ ZWÖLF RICHTIGSTELLUNGEN ZU ANTIFEMINISMUS UND GENDER-KRITIK
Die gemeinsam vom Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegebene Broschüre stellt zwölf gängigen antifeministischen Positionen Richtigstellungen gegenüber und gibt Hintergrundinformationen. Sie liefert Argumente, z.B. gegen überkommene und national-konservative Vorstellungen von Familie und der Rolle und vermeintlichen Zuständigkeiten von Frauen für Kindererziehung oder dagegen, Geflüchtete als `Gefahr von außen´ darzustellen und damit rassistische Ausgrenzungen zu legitimieren. PDF
Heimattreu und aggressiv
Eine Handvoll schwäbischer Aktivistinnen in Augsburg fordert «Grenzen sichern – Frauen schützen». Die jungen Frauen gehören zur Identitären Bewegung (IB), einer Organisation, die sich als modern und patriotisch darstellt, deren Inhalte jedoch denen der traditionellen extrem Rechten entsprechen. Weiterlesen
Verschärfte Gesetzesentwürfe, Diskriminierung und Gewalt: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Inter*-Menschen (LSBTI) geraten weltweit immer mehr unter Druck. Auf der anderen Seite fordern immer mehr LSBTI-Aktivist_innen ihre Rechte ein. In unserem Dossier schildern Aktivist_innen und Expert_innen aus verschiedenen Ländern, welche Einschränkungen sie erfahren und welche Gegenstrategien sie entwickeln. Zum Dossier der Bundesstiftung
Mit den öffentlichen Podiumsdiskussionen werden durch das Gunda Werner Insitut aktuelle politische Themen leichtgängig aufgegriffen und aus einer geschlechterpolitischen Perspektive erörtert. Eingeladen sind Menschen, die sich für politische Debatten interessieren, aber nicht unbedingt Geschlechterpolitik im Fokus haben.
Auf dem Blog von StreitWert sind die Ergebnisse und Beiträge aus den Veranstaltungen zu lesen.
Lesbische Kämpfe sind immer auch feministische Kämpfe, die sich für die Verbesserung der Lebensumstände und das Aufbrechen von konstruierten Geschlechterrollen für alle Frauen einsetzen, denn Lesben sind nicht nur aufgrund ihres sexuellen Begehrens diskriminiert, sondern immer auch wegen ihres Frauseins.
Urheber: Jason Pier in DC (CC BY-NC 2.0) Dieses Bild steht unter Creative Commons Lizenz.
„Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem man mit Minderheitenfeindlichkeit kokettieren darf. Aber ich tu es offensichtlich“, reagierte Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) auf den Artikel von Die Welt-Autor Matthias Matussek „Ich bin wohl homophob. Und das ist auch gut so“.
Schon seit langem binden die Themenfelder Flucht und Asyl unsere Aufmerksamkeit. Menschen kommen nach Deutschland, um Schutz zu suchen. Unter den nach Deutschland Geflüchteten sind auch Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität ihr Heimatland verlassen müssen, denn
in ihren Herkunftsländern werden sie als Homosexuelle entweder vom Staat oder von gesellschaftlichen Gruppen verfolgt: Sie müssen mit Schikanen und Ausgrenzung rechnen, oder werden sogar von den jeweiligen Regierungen mit Strafen, von Haft bis hin zur Todesstrafe, belegt. Dabei gilt in Deutschland nur staatliche Verfolgung als Asylgrund, die gesellschaftliche Ausgrenzung, die ebenfalls zu Gefahr für Leib und Leben führen kann, zählt nicht.
Die Situation trans*Identer Personen ist in vielen Ländern mit der homosexueller vergleichbar, in manchen Ländern genießen sie eine besondere Stellung und damit einen gewissen Schutz.
In dieser neu aufgelegten und aktualisierten Broschüre sind Arbeitshilfen – insbesondere Leitfäden und Leitfragen – von erfahrenen Gender-Beraterinnen und -Beratern zusammengestellt worden.
Wer mit dem Begriff „Gender“ arbeitet, wird nicht selten mit dem Vorwurf einer prinzipiellen Unwissenschaftlichkeit konfrontiert. Die Broschüre geht diesem Vorwurf nach und gibt Argumente für entsprechende Auseinandersetzungen an die Hand (2. überarbeitete Neuauflage, 2014).
25 Jahre nach dem Mauerfall bleiben die Existenz der zahlreichen Lesbengruppen und ihr Engagement zur Zeit der friedlichen Revolution in vielen zeitgeschichtlichen Betrachtungen meist unerwähnt. Die Tagung "Übersehenwerden hat Geschichte" und der daraus resultierende Tagungsband widmen sich dieser Erinnerungslücke.
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Jasmin Siri und Marcel Lewandowsky werfen einen Blick auf die Rolle von Frauen in der AfD und fragen nach der Unterstützung der AfD durch Frauen. Wie sind Frauen in der Partei repräsentiert? Welche weiblichen Netzwerke bestehen? Und wie reflektiert die Partei das Geschlecht ihrer Mitgliedschaft?
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Sexualisierte Gewalt – nicht nur gegen Frauen – ist nicht neu und auch in Deutschland ein großes Problem. Sie geht uns alle an. Eine Petitionskampagne des Gunda Werner Instituts.