Zitat: „Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, daß es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar.“
Erzählt wird die Geschichte einer Flucht: Sieben Häftlinge brechen aus dem KZ Westhofen aus. Sieben Kreuze lässt die Lagerleitung aufstellen – zur Abschreckung für Nachahmer, zur Folter der Zurückgekehrten. Vier Häftlinge werden gefunden, einer tötet sich selbst, einer stellt sich und einer kann seinen Verfolgern entkommen. Ein Kreuz bleibt leer. Georg Heisler ist verschwunden. Er ist die Hoffnung, lässt das Allmachtsbewusstsein der Herrschenden erschüttern. Das siebte Kreuz steht als zentrales Symbol der Hoffnung, eines möglichen Widerstandes gegen das totalitäre Regime.
Anna Seghers, gebürtige Netty Reiling, kam am 19. November 1900 in Mainz zur Welt. Sie besuchte zunächst eine Privatschule, 1910 kam sie auf die Höhere Mädchenschule in Mainz (heute Frauenlob-Gymnasium).
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Seghers kurzzeitig von der Gestapo verhaftet; ihre Bücher wurden verboten und verbrannt. Noch 1933 schaffte sie es, mit ihrer Familie über die Schweiz nach Paris zu fliehen. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung von Paris durch deutsche Truppen gelang es der Familie 1941, von Marseille aus über Martinique, New York und Veracruz nach Mexiko-Stadt auszuwandern.
Anna Seghers begann ihre Arbeit an „Das siebte Kreuz“ 1938. Kurz vor dem Einfall der deutschen Wehrmacht in Frankreich konnte sie das Buch beenden. Mehrere Kopien gingen in den Kriegswirren verloren. 1942 erschien ihr Roman dann in einer englischen Ausgabe in den USA – und auf Deutsch in Mexiko. 1944 verfilmte Fred Zinnemann „Das siebte Kreuz“. Der Erfolg von Buch und Film machten Anna Seghers weltberühmt.
Zitat: „Gerade vor Gericht sollte allen Menschen, von welcher Farbe des Regenbogens sie auch sein mögen, das gleiche Recht zuteilwerden. Nur neigen die Leute leider dazu, ihre Vorurteile mit auf die Geschworenenbank zu nehmen.“
Amerika in den 30er Jahren. In die idyllische Südstaaten-Kindheit der achtjährigen Scout und ihres älteren Bruders Jem drängt sich die brutale Wirklichkeit aus Vorurteilen und Rassismus. Scouts Vater Atticus, ein menschenfreundlicher Anwalt, soll den schwarzen Landarbeiter Tom Robinson verteidigen, der angeblich ein weißes Mädchen vergewaltigt hat. Tapfer versuchen Scout und ihr Bruder, das demokratische Gerechtigkeitsempfinden ihres Vaters zu unterstützen, und geraten dabei selbst in große Gefahr.
Harper Lee, gebürtige Nelle Lee, wurde am 28. April 1926 in Monroeville geboren. Ihr einziges Buch „Wer die Nachtigall stört“ (Im engl. Original „To Kill A Mocking Bird“) erschien 1960. Für das Buch verwendete sie den Künstlernamen „Harper“. Ein Jahr später wurde sie für ihr Werk mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Nach dem Welterfolg ihres Romans zog sie sich aus dem literarischen Leben und weitgehend auch aus der Öffentlichkeit zurück.
In den 1960er Jahren galt „To Kill a Mockingbird“ in manchen Kreisen aufgrund der Vulgärsprache („damn“, „whore-lady“) und der Thematisierung einer Vergewaltigung als obszön. Auch die Kritik an Rassentrennung war damals ein sehr empfindliches Thema.
Im Laufe der Jahre geriet dagegen die Rassendiskriminierung in dem Roman in den Fokus der Kritiker. Der Text enthält zahlreiche rassistische Beschimpfungen gegen Schwarze, das N-Wort kommt 48-mal darin vor. Dies sei nicht mehr zeitgemäß und Schülern nicht zumutbar.
Dabei gilt der Roman eigentlich als Vorreiter im Kampf gegen Vorurteile und Rassismus. Fast jeder Schüler in den USA hat in den vergangenen Jahrzehnten den Klassiker gelesen. Nach Angaben der „American Library Association“ gehört der Roman aber gleichzeitig zu den Büchern, die Schulen am häufigsten anfechten oder aus ihren Lehrplänen streichen.
Zitat: „Heute Morgen ging es in der Patty Winters Show um Nazis, und ich sah die Sendung unerklärlicherweise mit echtem Gewinn. Obwohl ich nicht gerade angetan war von den Taten der Nazis, waren sie mir andererseits auch nicht unsympathisch, ebenso wie, muss ich hinzufügen, dem Großteil des Publikums. Einer der Nazis bewies ungewöhnlichen Humor und jonglierte mit Grapefruits, und ich setzte mich amüsiert im Bett auf und klatschte.“
Der Wall Street-Yuppie und Investmentbanker Patrick Bateman ist ein typischer Oberschicht-Snob Ende der 1980er Jahre: Er langweilt sich mit seinen neureichen Bekannten in Luxus-Restaurants, Nachtclubs oder auf Koks-Partys und versucht, die permanente Leere in seinem Leben mit Sex, Gewalt und Mord zu kompensieren.
Bret Easton Ellis wurde am 7. März 1964 in Los Angeles geboren. Mit „American Psycho“ 1991 stieg er zum Kultautor auf. Mit Ellis weltweiter Berühmtheit nahm auch sein exzessiver Drogenkonsum zu.
Bereits die Veröffentlichung von „American Psycho“ verlief anders als geplant. Eigentlich sollte der Roman im amerikanischen Verlag Simon and Schuster erscheinen. Dieser entschied sich jedoch im letzten Moment aufgrund „geschmacklicher Differenzen“ dagegen. Somit wurde das Buch 1991 lediglich als Taschenbuch-Ausgabe unter dem Dach von Random House herausgegeben.
Der Roman sorgte für heftige Kontroversen. Der Leser wird nicht geschont, Ich-Erzähler Bateman lässt kein Detail unerwähnt und beschreibt Folter, Vergewaltigungen und Kannibalismus. Einerseits erlangte der Roman Kultstatus, andererseits erreichten Ellis auch Morddrohungen, es wurde zum Boykott aufgerufen und feministische Organisationen protestierten.
In Deutschland wurde „American Psycho“ 1995 auf den Index für jugendgefährdende Medien gesetzt. Eine Indizierung kommt oftmals einem Verbot gleich und bedeutet einen schweren Einschnitt in die Rechte des Verfassers und Verlegers. Die Indizierung des Romans wurde im Februar 2001 vom Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen aufgehoben, nachdem der Verlag Kiepenheuer & Witsch dagegen geklagt hatte. Seither ist das Buch in Deutschland wieder frei verkäuflich
In Australien und Neuseeland darf „American Psycho“ bis heute nur an über Achtzehnjährige verkauft oder verliehen werden. In Buchläden ist die Präsentation des Bandes zudem nur eingeschweißt erlaubt, damit Minderjährige es nicht durchblättern können. Im australischen Bundesstaat Queensland ist der Band (theoretisch) ganz verboten.
Zitat: „Nach all seinen blutigen und glanzvollen Geschäften weiß der Mächtige sich keine nettere Erholung als mit dem Schalksnarren zu tändeln.“
Die Geschichte beschreibt den Aufstieg des Schauspielers Hendrik Höfgen, von seinen Anfängen im Hamburger Künstlertheater 1926 bis zum Jahre 1936. Er stellt seine Dienste dem herrschenden Regime zur Verfügung, macht eine glanzvolle Karriere und wird zum gefeierten Star des neuen Reiches. Er geht damit einen Teufelspakt ein und verrät die humanen Werte, für die er einst eintrat. Am Ende ist er ein „Affe der Macht“ geworden, ein „Clown zur Zerstreuung der Mörder“, die das Dritte Reich regieren.
Klaus Mann wurde am 18. November 1906 in München geboren, als ältestes von sechs Kindern Thomas Manns. 1925 bekannte er sich öffentlich zu seiner Homosexualität. Mit Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde Klaus Mann zum aktiven Gegner des Nationalsozialismus - ab 1933 schrieb und publizierte er aus dem Exil. Seine Bücher wurden verboten und 1933 öffentlich verbrannt.
Sein Roman „Mephisto“ erschien erstmals 1936 im Amsterdamer Exilverlag Querido. Die Figur des Höfgen trägt unverkennbar Züge des Bühnenkünstlers Gustaf Gründgens. Der Emigrant Klaus Mann beobachtete aus der Ferne mit wachsender Antipathie den kometenhaften Aufstieg des Theatermannes Gründgen.
1948 wurde eine eigentlich bereits verhandelte vertraglich vereinbarte Neuausgabe des „Mephisto“ durch den West-Verlag Langenscheidt abgelehnt, da Gründgens in Bayern eine bereits sehr bedeutende Rolle spielte. Nach dem Tod Manns 1949 versuchte Erika Mann einen Verlag zu finden. Gründgens ließ den Verlagen jedoch ausrichten, dass er juristische Schritte gegen eine Veröffentlichung unternehmen werde, deshalb nahmen diese Abstand von der Publikation. Letztendlich gingen die Rechte an den Ostberliner Aufbau-Verlag und das Buch erschien 1956.
Als die Nymphenburger Verlagshandlung 1963, nach Gründgens Tod, eine Ausgabe ankündigte, klagte Gründgens Adoptivsohn auf Unterlassung, da der Roman das Recht auf Schutz der Persönlichkeit verletze.
Gerichte hatten in der Folge den Schutz der Persönlichkeit und die Freiheit der Kunst gegeneinander abzuwägen. Das Landgericht Hamburg wies die Klage am 25. August 1965 zunächst ab. Der Verlag brachte das Buch, einer einstweiligen Verfügung entsprechend, mit einer Vorbemerkung heraus.
Das Oberlandesgericht Hamburg hob in der Berufungsverhandlung das erstinstanzliche Urteil auf und verbot am 10. März 1966 die Publikation. Eine Verfassungsbeschwerde der Nymphenburger Verlagshandlung wurde 1971 durch den Bundesgerichtshof zurückgewiesen – Dieses Urteil ging als „Mephisto-Entscheidung“ in die Rechtsgeschichte ein.
Der Rowohlt Taschenbuchverlag hielt die künstlerische Aussage Manns für zu wertvoll, um sie der Öffentlichkeit vorzuenthalten. 1981 veröffentlichte er, trotz des formal bestehenden Verbots, eine Neuausgabe, die großen Erfolg erlangte.
1. Bundesarchiv, Bild 183-F0114-0204-003 / Hochneder, Christa / CC BY-SA 3.0 DE, Anna Seghers (Bundesarchiv-Bild 183-F0114-0204-003) – retouched by Carschten, Illustration von M.Schmitz, CC BY-SA 3.0 DE
2. Harper Lee, in a local courthouse while visiting her home town, 1.Mai 1961, by Donald Uhrbrock, source: bettnorris.files.wordpress.com/2009/11/harper-lee2.jpg, CC BY-ND., Illustration M.Schmitz
3.http://theworldsbestever.s3.amazonaws.com/blog/wp-content/uploads/2015/12/brett-easton-ellis-500x698.jpg, Bret Easton Ellis Portrait, author: Two Guys of Texas, 2013, CC BY-ND. Illustration M.Schmitz
4. United States 5th Army, Klaus Mann, Illustration von M. Schmitz, CC BY-SA 4.0
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