Logo Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz

Zum 100. Geburtstag von Böll.

Am 21. Dezember 2017 ist Heinrich Bölls hundertster Geburtstag. Seit seinem Tod im Jahre 1985 hat es in Deutschland keinen vergleichbaren öffentlichen Intellektuellen mehr gegeben: Böll legte sich mit der politischen Linken wie der Rechten an, mit der katholischen Kirche ebenso wie mit der Presse. Er setzte sich für Flüchtlinge aus Vietnam ein und für Dissidenten in Osteuropa. Er war Humanist, aber kein Moralist, und überzeugt, dass "Sprache, Liebe, Gebundenheit den Menschen zum Menschen machen".

An sein Engagement und sein Werk will die Stiftung, die seinen Namen trägt, in den kommenden Monaten erinnern. Es wird sich zeigen: ein Künstler und Intellektueller, der aktueller ist, als mancher glauben mag.

Link zum Kalender für Veranstaltungen im ganzen Stiftungsverbund.

Veranstaltungen in Mainz

Zum Jubiläum gibt es natürlich auch in Rheinland-Pfalz (Mainz) mehrere Veranstaltungen zum Thema rund um Heinrich Böll.

 

Montag 16.10. Filmvorführung: Frohes Schaffen - Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral

Wir zeigen den Film "Frohes Schaffen! - Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral" und greifen damit Bölls "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" auf. Link zur Veranstaltung.

 

Donnerstag 19.10. Vortrag: Ästhetisierung der Arbeit

Norbert Trenkle wird ausgehend von Bölls Anekdote aufzeigen, wieso die Arbeit in der Moderne den Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft darstellt und daher auch entsprechend verherrlicht wird – ob nun in den turbokapitalistischen oder den existierenden staatsozialistischen Systemen. Link zur Veranstaltung.

 

Donnerstag 26.10. Lesung: Die neue Böll-Biografie

Der Autor der Biographie Dr. Jochen Schubert und die Leiterin des Heinrich-Böll-Archivs Dr. Gabriele Ewenz werden an ausgewählten Texten von Heinrich Böll die wichtigsten Thesen der Biographie erläutern. Link zur Veranstaltung.

 

29. November: Podium zum Thema Heimliches Lesen/Heimliches Schreiben

Am 21. Dezember 2017 ist Heinrich Bölls hundertster Geburtstag. Seit seinem Tod im Jahre 1985 hat es in Deutschland keinen vergleichbaren öffentlichen Intellektuellen mehr gegeben: Böll legte sich mit der organisierten Linken wie der Rechten an, mit der katholischen Kirche ebenso wie mit der Presse. Er setzte sich für Flüchtlinge aus Vietnam ein und für Dissidenten in Osteuropa. Er war Humanist, aber kein Moralist. In ganz Deutschland organisiert der Stiftungsverbund der Heinrich Böll Stiftungen Veranstaltungen rund zum Thema Böll. Die Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz präsentiert im November unter anderem eine Podiumsdiskussion zum Thema "Verbotenes Schreiben, verbotenes Lesen"


Durch Buchdruck wird eine massenhafte Vervielfältigung von Wissen und Informationen möglich. Dadurch verändert sich zum einen der Prozess des Schreibens aber auch (und das wird weit weniger beachtet) das Lesen. Musste vorher laut (vor-)gelesen werden, damit mehr Menschen daran teilhaben können, ist nun auch ein heimliches, stilles Lesen individuell möglich.


Wissen wird allgemein zugänglicher und damit aber auch weniger kontrollierbar.


Dies ist insbesondere in politischen Systemen von hoher Bedeutung, die auf die Kontrolle und Restriktion von Informationen setzen. Deshalb neigen insbesondere (jedoch nicht ausschließlich) autoritäre Regierungen zu Zensur und Verfolgung von Autor*innen und Leser*innen verbotener Literatur.


Dahinter steckt auch die Idee, dass mit Literatur eine politische Sprengkraft entfacht werden kann, weil warum sonst sollte man sie sonst verbieten?


In der Veranstaltung sollen Fragen geklärt werden wie: Was heißt es unter Einschränkungen zu Schreiben? Aus welchen Gründen wird Schreiben und Lesen eingeschränkt? Welche Politischen Dimensionen verbergen sich dahinter? Welche Rolle spielen öffentliche Intellektuelle im Politischen Diskurs und was fehlt in einer Gesellschaft, wenn sie in ihrer Äußerungsfreiheit eingeschränkt werden?


Podium:

Dr. Johanna Hartmann (Uni Augsburg, u.a. Hrsg. Censorshipd and Exile)

Prof. Dr. Siegfried Lokatis (Uni Leipzig, u.a. Autor Heimliche Leser in der DDR)

Moderation: Dr. Anke Vogel (Uni Mainz)

 

Link zur Veranstaltung